Frauen in Uniform: Christina Stadler, Steffi Oertle, Ulrike Röttig, Annika Menold, Stephanie Diemer und Lisa Wiener.
Foto: Fink
Gaiberg. Da wĂŒrde manch einer schon gerne das Geld fĂŒr eine Fehlalarmierung zahlen. Vorausgesetzt, er wĂŒsste im Voraus, dass ausschlieĂlich die Damenriege der Freiwilligen Feuerwehr in Gaiberg ausrĂŒckt. Denn hier hat sich eine Gruppe von bislang sechs Feuerwehrfrauen gebildet. Diese Staffel war auch bereits im Echteinsatz, als die Gaiberger Freiwillige Feuerwehr nach Gauangelloch gerufen wurde. “Wir sind recht schnell verfĂŒgbar im Einsatzfall”, erzĂ€hlt Stephanie Diemer.
Alle Frauen haben Ausbildungen absolviert, da gibt es kein ZurĂŒckstehen hinter den mĂ€nnlichen Kollegen. Den TruppfĂŒhrer-, den KettensĂ€ge- und den Atemschutzlehrgang haben alle Damen in der Tasche, Lisa Wiener und Stephanie Diemer sind darĂŒber hinaus noch Maschinistinnen. “Die GruppenfĂŒhrerlehrgĂ€nge stehen noch aus, das dauert noch ein wenig”, berichtet Steffi Oertle. Sie und Kollegin Diemer haben zusĂ€tzlich den speziellen FĂŒhrerschein und können die Fahrzeuge fahren.
Die DienstĂ€lteste in der Runde ist Ulrike Röttig. Sie war vor ĂŒber 30 Jahren die erste Feuerwehrfrau im Rhein-Neckar-Kreis und steht auch heute noch “ihren Mann”. Alle Ăbungen und TĂ€tigkeiten werden gemeinsam mit den WehrmĂ€nnern durchgefĂŒhrt. “Da stecken wir natĂŒrlich nicht zurĂŒck”, so Annika Menold. Gut, wenn mal etwas Schweres zu heben ist, da ist immer ein starker Arm zur Stelle, der hilft.
Und wie war das zu Beginn der Karriere als Feuerwehrfrau? “Da haben vor allem unsere MĂŒtter komisch geguckt”, erinnert sich Christina Stadler. “Die hatten richtig Angst, dass etwas passiert.” Das war bisher – toi, toi, toi – noch nicht der Fall. Die EhemĂ€nner und Freunde haben sich daran gewöhnt, dass ihre Frauen im Alarmfall schnell zum FeuerwehrgerĂ€tehaus eilen. Oder auch daran, dass an manchen Sonntagen das Essen etwas spĂ€ter anfĂ€ngt, wenn etwa Ăbungen angesetzt sind.
Die AusrĂŒstung fĂŒr Frauen und MĂ€nner ist gleich. “Etwas taillierter und besser im Schnitt wĂ€re schon nicht schlecht”, schmunzelt Annika. Sei’s drum, es geht um ZweckmĂ€Ăigkeit und Schutz im Einsatz, das sehen die Damen ein.
Der Aufwand fĂŒr diesen Dienst am NĂ€chsten belĂ€uft sich auf etwa fĂŒnf Stunden in der Woche, manche der Frauen widmen sich dem Feuerwehrnachwuchs und sind in der Jugendarbeit aktiv. Zwei weitere Damen aus Gaiberg haben bereits Interesse an einer Mitarbeit signalisiert. Wenn diese so richtig einsteigen bei der Freiwilligen Feuerwehr wĂ€re eine Achter-Gruppe möglich.
Doch mehr Zeit zum Plaudern ist nicht an diesem Vormittag. “Aufsitzen und Abmarsch”, gibt Kommandant Peter Klehr die klare Anweisung. Die MĂ€nner und Frauen eilen zu ihren Fahrzeugen. “Wir nehmen den Unimog, da sitzt man so schön hoch”, freut sich Stephanie Diemer. Und schon laufen die Motoren an, es geht ab zur Ăbung.
Quelle: RNZ vom 10.5.2014; Roland Fink