Kategorie: News Aktive Wehr
Neuigkeiten der Feuerwehr Gaiberg
Team Event 2017
Das diesjährige Team-Event der Feuerwehr Gaiberg fand am Samstag, den 20.05.2017 statt. Pünktlich um 9.00 Uhr startete man in vier Kleinbussen Richtung Frankfurt, wo als erste Aktivität der Besuch des “Dialog im Dunkeln” anstand. Die meisten von uns konnten sich hierunter noch nichts vorstellen bzw. wussten nicht, was sie erwartet. Zunächst mussten Gruppen zu je 8 Personen eingeteilt werden. Dann machte die Gruppe der Feuerwehr-Damen (“Abteilung 113”) den Anfang und folgte dem Museums-Guide Yves in einen halb abgedunkelten Raum, wo alle selbst leuchtenden Gegenstände wie Handys, Uhren usw. abgedeckt oder ausgeschaltet werden mussten. Anschließend wurden wir mit Blindenstöcken ausgerüstet und Yves erklärte uns, dass man sich für die nächste Stunde in komplett abgedunkelten Räumen aufhalten werde, wo es darauf ankomme, die Sinne “Fühlen” und “Hören” zu nutzen, so dass man einen Eindruck bekommt, wie sich Blinde in der Welt zurechtfinden. Yves führte uns anschließend durch einen langen Gang in den ersten dunklen Raum, wo schon unser Guide Gil auf uns wartete. Nachdem die erste Aufregung abgeklungen war, gelang es uns langsam, eine Vorstellung davon zu bekommen, wo wir uns gerade befinden. Nach dem Gang über eine kleine schwankende Zugbrücke befand man sich in einem Wald, konnte Vögel hören und Bäume ertasten. Anschließend hieß es, eine Parkbank zu finden und sich zu acht auf fünf Plätzen aufeinander zu stapeln. Hier beantwortete Gil, der schon seit 15 Jahren als Guide im Dunkel-Museum tätig ist, auch unsere Fragen zu seiner Sehbehinderung und wie er sich im Dunkeln zurechtfindet. Anschließend durften wir im Klangraum afrikanische Musik hören und fühlen. Nach dem Klangraum besuchten wir noch die “Stadt”. Manch einer von uns fühlte sich im Verkehrslärm und beim Überqueren einer Straße nur mit Hilfe des akustischen Signals der Fußgängerampel etwas nervös und hilflos. Immer wieder musste man sich gegenseitig helfen, um Hindernisse zu umschiffen bzw. Gegenstände durch Tasten zu erkennen. In einer Polonaise gelangten wir schließlich zur letzten Station, der “Dunkel-Bar”. Hier kümmerten sich die Damen um die Leerung der vorhandenen Piccolo-Vorräte, während es für die Männer auch Äppelwoi und Becks gab. Im Dunkeln verabschiedeten wir uns von unserem Guide Gil, den wir nur über seine Stimme kennen gelernt haben. Ob das Bild, das man sich anhand der Stimme von einem Menschen macht, passt, konnten wir somit leider nicht herausfinden.
Einig war man sich, dass die Stunde, in der wir eine ganz neue Erlebniswelt erfahren haben, viel zu schnell vorbeigegangen war.
Nach einer kurzen Fahrt aus Frankfurt heraus, kamen wir an der zweiten Station des Tages an: Fußball-Golf. Doch zunächst wurde ein ausgiebiges Frühstück genossen, das Ulrike und Michael auf einem liebevoll gedeckten Picknick-Tisch angerichtet hatten. Anschließend wurde jede/r mit einem Fußball ausgerüstet. In 6-Personen-Gruppen eingeteilt galt es dann, mit dem Fußball – und ohne Handspiel! – 18 verschiedene Parcours zu bespielen. Dabei ging es, nach dem Prinzip Minigolf, den Ball über oder durch verschiedene Hindernisse hinweg “einzulochen”. Ob Fußball-Talent oder nicht, alle waren mit viel Engagement dabei und hatten Spaß.
Der Ausklang des Tages fand im Restaurant Waldgeist in Hofheim statt, das den Ruf hat, Portionen zu servieren, an denen selbst sehr trainierte Esser scheitern. Wie wir feststellen konnten, gilt das nicht nur für die Essensportionen. Vorausschauender Weise wird zum Essen gleich Alufolie angeboten, so dass viele von uns am nächsten Tag noch vom Team-Event “zehren” konnten.
Nach Gaiberg zurückgekehrt, herrschte die einstimmige Meinung, dass unser Team-Event ein großer Erfolg und ein sehr guter Beitrag zur Kameradschaftspflege war.
–> Weitere Fotos vom Team Event 2017
Vortrag zum Thema Brandermittlung
Am Dienstag, den 09.05.2017 hielt Kriminalhauptkommissar Peter Körner von der Kriminalpolizei Heidelberg in unserer Übung einen Vortrag über die Wissenschaft der Brandermittlung. Er ist seit über 25 Jahren in der Abteilung Brandermittlung tätig und kommt immer dann zum Einsatz, wenn bei Schadensfeuern der Verdacht besteht, dass diese von Personen vorsätzlich oder fahrlässig verursacht sein könnten.
Zunächst ging er auf die Zusammenarbeit zwischen Feuerwehr und Polizei ein. Hier existiert eine klare Aufgabentrennung: Die Feuerwehr rettet Personen, löscht Feuer und stellt ggf. eine Brandwache, die Polizei sperrt ab, ermittelt Zeugen, schützt fremdes Eigentum und führt nach Abschluss der Löscharbeiten die Brandursachenermittlung durch. Probleme bei der Zusammenarbeit können entstehen, wenn sich Polizisten auf Grund Gefahr im Verzug selber gezwungen sehen, Rettungsversuche durchzuführen. Auch Schaulustige, die die Lösch- oder Ermittlungsarbeiten behindern stellen oftmals ein Hindernis bei der Zusammenarbeit dar. Wenn die Feuerwehr “zu sauber löscht”, d. h. den Brandort besenrein hinterlässt, kann oftmals die Brandursache nicht mehr ermittelt werden.
Anschließend präsentierte er Bilder, anhand derer erraten werden sollte, was die jeweilige Brandursache gewesen sein könnte. Kaum einer von uns erkannte z.B. die außerhalb des Hauses stehende Tiefkühltruhe oder die unscheinbare Spur eines Blitzschlages als Ausgangspunkt des Brandes. Anhand des Grades der Zerstörung und auch der Verfärbung der Asche kann ein erfahrener Ermittler genau bestimmen, von welchem Punkt aus in einem Gebäude der Brand entstanden ist. Verschiedene Stoffe verbrennen bei verschiedenen Temperaturen, so dass auch anhand dessen Rückschlüsse auf den heißesten Punkt des Brandes bzw. der Brandentstehung gezogen werden können.
Herr Körner berichtete, dass die ganz überwiegende Mehrzahl der Brände durch Kurzschlüsse oder Fehlbedienung von Haushalts-Elektronik ausgelöst werden. Sehr oft sei eine von Laien durchgeführte Elektroinstallation, wie z.B. mehrere Verteiler hintereinander gelegt, falsch angezogene Schrauben in selbst installierten Steckdosen, Starkstrom-Geräte an “normale” Leitungen angeschlossen und ähnliche Konstruktionen Ursache eines Brandes.
Überraschend für uns war die Information, dass sich Substanzen wie Speise- oder Massageöle unter bestimmten Bedingungen selbst entzünden können; auch bestimmte Farben, Lacke und Reinigungsmittel bergen diese Gefahr. Uns wurde hier ins Bewusstsein gerufen, dass man zu Hause Wert auf fachgerecht durchgeführte Elektroinstallation legen und für eine sinnvolle Lagerung von Ölen und Chemikalien sorgen sollte.
Selten sei ein Brand durch Blitzschlag, so Körner. Auch Brandstiftung sei in nur wenigen Fällen die Ursache von Bränden. Diese sei eigentlich immer eindeutig nachweisbar, da Brandbeschleuniger wie z.B. Benzin nicht rückstandslos verbrennen und somit immer gute Anhaltspunkte für die Brandermittler liefern.
Der Vortrag war für uns Feuerwehrleute sehr interessant; zukünftig wissen wir bei Löscharbeiten, wie man die Arbeit der Brandermittlung unterstützen kann.
Vielen Dank an Kriminalhauptkommissar Körner für den unterhaltsamen und sehr informativen Vortrag!