Am Dienstag, den 09.05.2017 hielt Kriminalhauptkommissar Peter Körner von der Kriminalpolizei Heidelberg in unserer Übung einen Vortrag über die Wissenschaft der Brandermittlung. Er ist seit über 25 Jahren in der Abteilung Brandermittlung tätig und kommt immer dann zum Einsatz, wenn bei Schadensfeuern der Verdacht besteht, dass diese von Personen vorsätzlich oder fahrlässig verursacht sein könnten.
Zunächst ging er auf die Zusammenarbeit zwischen Feuerwehr und Polizei ein. Hier existiert eine klare Aufgabentrennung: Die Feuerwehr rettet Personen, löscht Feuer und stellt ggf. eine Brandwache, die Polizei sperrt ab, ermittelt Zeugen, schützt fremdes Eigentum und führt nach Abschluss der Löscharbeiten die Brandursachenermittlung durch. Probleme bei der Zusammenarbeit können entstehen, wenn sich Polizisten auf Grund Gefahr im Verzug selber gezwungen sehen, Rettungsversuche durchzuführen. Auch Schaulustige, die die Lösch- oder Ermittlungsarbeiten behindern stellen oftmals ein Hindernis bei der Zusammenarbeit dar. Wenn die Feuerwehr “zu sauber löscht”, d. h. den Brandort besenrein hinterlässt, kann oftmals die Brandursache nicht mehr ermittelt werden.
Anschließend präsentierte er Bilder, anhand derer erraten werden sollte, was die jeweilige Brandursache gewesen sein könnte. Kaum einer von uns erkannte z.B. die außerhalb des Hauses stehende Tiefkühltruhe oder die unscheinbare Spur eines Blitzschlages als Ausgangspunkt des Brandes. Anhand des Grades der Zerstörung und auch der Verfärbung der Asche kann ein erfahrener Ermittler genau bestimmen, von welchem Punkt aus in einem Gebäude der Brand entstanden ist. Verschiedene Stoffe verbrennen bei verschiedenen Temperaturen, so dass auch anhand dessen Rückschlüsse auf den heißesten Punkt des Brandes bzw. der Brandentstehung gezogen werden können.
Herr Körner berichtete, dass die ganz überwiegende Mehrzahl der Brände durch Kurzschlüsse oder Fehlbedienung von Haushalts-Elektronik ausgelöst werden. Sehr oft sei eine von Laien durchgeführte Elektroinstallation, wie z.B. mehrere Verteiler hintereinander gelegt, falsch angezogene Schrauben in selbst installierten Steckdosen, Starkstrom-Geräte an “normale” Leitungen angeschlossen und ähnliche Konstruktionen Ursache eines Brandes.
Überraschend für uns war die Information, dass sich Substanzen wie Speise- oder Massageöle unter bestimmten Bedingungen selbst entzünden können; auch bestimmte Farben, Lacke und Reinigungsmittel bergen diese Gefahr. Uns wurde hier ins Bewusstsein gerufen, dass man zu Hause Wert auf fachgerecht durchgeführte Elektroinstallation legen und für eine sinnvolle Lagerung von Ölen und Chemikalien sorgen sollte.
Selten sei ein Brand durch Blitzschlag, so Körner. Auch Brandstiftung sei in nur wenigen Fällen die Ursache von Bränden. Diese sei eigentlich immer eindeutig nachweisbar, da Brandbeschleuniger wie z.B. Benzin nicht rückstandslos verbrennen und somit immer gute Anhaltspunkte für die Brandermittler liefern.
Der Vortrag war für uns Feuerwehrleute sehr interessant; zukünftig wissen wir bei Löscharbeiten, wie man die Arbeit der Brandermittlung unterstützen kann.
Vielen Dank an Kriminalhauptkommissar Körner für den unterhaltsamen und sehr informativen Vortrag!